Willie Williams ist nicht nur jemand der schwere Gewichte heben kann, er hat auch viel Spaß dabei. Seine Bestleistungen in Bankdrücken liegen bei 320 Kg, aber sein Traumgewicht ist 362,5 Kg. Seine ganze Familie ist für enorme Kraftleistungen in West Virginia bekannt. Willie lebt immer noch in West Virginia, wo er im Trockenbau arbeitet und oft den Großteil des Tages auf einem Gerüst verbringt.
Bei von der USPF, der ADFPA, der IPA und der APF organisierten Wettkämpfen hat er mehr als 318 Kilo geschafft und er brachte beim ’99 Arnold Classic die beste absolute Bankdrückleistung, indem er 320 Kilo nach oben hievte.
Er hat zweimal 325 Kilo geschafft und das Ziel von 350 Kilo nur knapp verfehlt.

F: Erzähl‘ uns doch ein wenig von Dir.
Williams Willi: Ich heiße Willie Williams und kann ziemlich gut Bankdrücken. Ich bin 180 cm groß und wiege 154 Kilo.Ich weiß, dass ich stark bin, genauso wie mein Vater und Großvater es schon waren, und wäre gerne der beste Bankdrücker der Welt, denn ich amüsiere mich gerne. Man könnte mich vielleicht einen Redneck nennen, denn ich mag Country und Westernmusik und alte Pickup-Trucks. Ich selbst fahre einen 1970er Chevy und mag die altmodische Art Spaß zu haben.

F: Wann hast Du wettkampfmäßig mit dem Powerlifting begonnen?
Williams Willi: Im Jahre 1984 nahm ich an allen drei Powerliftsingdisziplinen teil und absolvierte im Jahre 1992 Kniebeugen mit 340 Kilo, Bankdrücken mit 247 und Kreuzheben mit 307 Kilo, was insgesamt 894 Kilo ergibt.

F: Warum hast Du dich auf das Bankdrücken spezialisiert?
Williams Willi: Mir machten alle drei Disziplinen Spaß und ich entwickelte bei allen mehr Kraft. Meine Leistungen beim Bankdrücken hingegen schnellten wie eine Rakete nach oben und ich war der Meinung, dass ich mich in einen der besten Bankdrücker der Welt verwandeln könnte. Daher gab ich die anderen beiden Disziplinen auf, um mich besser auf das Bankdrücken zu konzentrieren.

F: Welche Powerlifter gehören zu Deinen Vorbildern?
Williams Willi:Es gibt zurzeit eine ganze Reihe ausgezeichnetem Bankdrücker, und sie sind alle großartigen Jungs. Es ist immer ein Erlebnis mit Leuten wie Anthony Clark und Kenny Patterson zu trainieren, dann ist da auch noch Jamie Harris, ein großartiger Bankdrücker, und David Waterman. Er und Greg Warr sind wahrscheinlich die besten Bankdrücker, die ich jemals gesehen habe. Und dann muss ich natürlich noch meine Frau erwähnen.

F: Ist sie auch gut im Bankdrücken?
Williams Willi: Sie unterstützt mich zu 100 Prozent und ist für einen entscheidenden Teil meines Erfolges verantwortlich. Sie hilft mir im Studio und geht mir beim Training zur Hand. Auch sie absolviert Bankdrücken. Bei einem Eigengewicht von 67 Kilo begann sie mit 56 Kilo und hat sich nun auf 128 Kilo hochgearbeitet. Als nächstes wird sie 136 Kilo drücken. Ich glaube, wir sind das erste Ehepaar, das zusammen über 545 Kilo drücken kann.

F: Womit vergnügst Du Dich noch, außer mit Bankdrücken und Deiner Arbeit?
Williams Willi: Für mich ist Bankdrücken der höchste Spaß. Danach trinke ich Bier und mache Rabatz!

F: Hört sich so an, als hättest Du Spaß an allem, was Du unternimmst. Wie beeinflusst diese Einstellung Deinen Wettkampfgeist?
Williams Willi: Ich nehme meine Bankdrückleistung nicht sehr ernst. Mir macht es Spaß und daher werde ich es solange betreiben, wie ich mich dabei noch amüsiere. Für mich ist es eigentlich kein Wettkampf, weil ich mir nie Gedanken über die anderen Jungs mache. Ich kann sowieso nicht kontrollieren, was die anderen machen, daher versuche ich einfach, meine eigenen Drückversuche möglichst gut hinter mich zu bringen und dann sehe ich einfach, was passiert.

F: Wie viel Deiner Kraft glaubst Du, ist genetisch und wie viel trainingsbedingt?
Williams Willi: Ich gebe zu, dass ich eine sehr gute Genetik besitze, glaube aber, dass dies als Grund für meine Kraft etwas überbewertet wird. Ich habe Jungs gesehen, die eine viel bessere Genetik besitzen als ich, aber kaum 220 Kilo drücken können. Ich weiß, dass ich aus einer sehr starken Familie stamme, bin aber der Meinung, dass der Glaube an dich selbst diesen entscheidenden und großen Unterschied ausmacht. Wenn man nicht an sich glaubt, wird man es auch nicht schaffen. Einige Athleten finden einfach immer wieder eine Ausrede, und ich höre mir nicht gerne Ausflüchte an.

F: Ich habe gehört, dass Du einmal professioneller Wrestler warst. An welchen Wettkämpfen hast Du teilgenommen und hat es Dir Spaß gemacht?
Williams Willi: Es hat sehr viel Spaß gemacht. Ich war immer der böse Landbursche. Ich trat im Drei-Staaten-Gebiet (West Virginia, Ohio und Pennsylvania) auf. Das gab ich aber zusammen mit dem Kniebeugen und dem Kreuzheben auf. Wie ich schon vorher sagte, mein Ziel war, der beste Bankdrücker der Welt zu werden.

F: Scheinbar hast Du keine Verletzungen. Wie gibt es so etwas?
Williams Willi: Weil ich einfach intelligent trainiere. Ich hebe mir die schweren Hebeversuche für den Wettkampf auf und trainiere niemals schwer, ohne mein Bankdrückhemd anzuziehen. Das Inzer-Shirt schützt mich vor Verletzungen und hält meine Muskeln beim Training warm.

F: Welche Menschen haben Dich beim Bankdrücken unterstützt?
Williams Willi: Die größte und wichtigste Unterstützung habe ich von meiner Frau erfahren. Dave White von White’s Truck Stop war ebenfalls eine große Hilfe und ich schulde ihm großen Dank. Die Hilfe, die ich von Inzer Advance Design-Produkten erhalten habe hat es mir erst ermöglicht, meine Bankdrückziele zu erreichen und darüber hinaus weiterzumachen. Danke an alle da draußen.

F: Woher erhältst Du Deine Powerlifting-Tips und Strategien?
Williams Willi: Ich versuche, anderen Powerliftern zuzusehen und von dem, was sie falsch und richtig machen zu lernen. John Inzer hat mir persönlich Tipps gegeben, die mir geholfen haben, die 318 Kilo-Grenze zu überwinden.

F: Was ist Dein Ziel im Bankdrücken?
Williams Willi: Dieses Jahr ist mein Ziel, über 340 Kilo zu drücken. Mein großes Ziel aber ist, die Schallmauer von 362 Kilo zu durchbrechen Ich bin fest der Meinung, beide Leistungen bringen zu können. Es wäre schon toll, die 362,5 Kilo bei der Arnold Classic 2000 zu schaffen.

F: Nenne uns einige Deiner Maximalleistungen.
Williams Willi: Ich kann Bankdrücken an der negativ geneigten Bank mit 318 Kilo absolvieren und schaffe im Power-Rack die 454 Kilo bis zur fast kompletten Streckung. Es wäre ein großer Wunsch von mir, von Powerlifting Video Magazine dabei gefilmt zu werden, wie ich Bankdrücken bis zur kompletten Armstreckung mit 454 Kilo absolviere, da es einige Leute gibt, die es nicht glauben möchten, bis sie es nicht persönlich gesehen haben.

F: Welchen Rat kannst Du Anfängern im Powerlifting und Bankdrücken geben?
Williams Willi: Habt einfach viel Geduld. Hört jedem zu, aber lasst es nicht zu, dass Euch irgendjemand sagt, wie ihr trainieren müsst. Folgt einfach Eurem eigenen Gefühl und findet heraus, was sich für Euch am besten eignet. Einige Top-Powerlifter haben ihre ganz persönliche Trainingsmethode. Was für den einen funktioniert, eignet sich vielleicht nicht für den anderen. Dave Waterman bricht in dieser Hinsicht jede Regel. Sein Bankdrückstil könnte eine Lektion in Sachen „Wie man nicht drücken sollte“ sein. Er hat aber den Weg gefunden, der für ihn am besten war und schaffte es so, massive Drückergebnisse zu erzielen. Akzeptiert Ratschläge und hört auf Eure Powerlifter-Kollegen. Dann erst könnt ihr entscheiden, was für euch funktioniert. Wenn ihr an Euch glaubt und Geduld habt, werdet ihr gute Ergebnisse erzielen.